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Wacker Innsbruck, FC Tirol Milch Innsbruck Wacker Innsbruck, 1913 gegründeter Fußballverein, später FC Swarovski Tirol Innsbruck, heute FC Tirol Milch Innsbruck; zählte bereits in den 70er Jahren zu den führendenösterreichischen Mannschaften (österreichischer Meister 1971, 1972, 1973, 1975 und 1977); auch 1989, 1990 und 2000 österreichischer Meister. Erfolge und Meilensteine der Tiroler und Innsbrucker Vorgängervereine 2002 Österreichischer Meister, Lizenzentzug und Konkurs des FC Tirol Neugründung des FC Wacker Tirol Spielgemeinschaft mit WSG Wattens 2001 Österreichischer Meister 2000 Österreichischer Meister 1995 Erreichen des UI-CUP-Finales aus einem Teilnehmerfeld von 60 Mannschaften nach Erfolgen über 1. FC Köln und Bayer 04 Leverkusen. Finalgegner: RC Strasbourg Tirol Milch wird neuer Hauptsponsor des Clubs: FC TIROL MILCH INNSBRUCK 1994 Änderung des Namens auf FC TIROL INNSBRUCK Zweiter des 3. Innsbrucker Hallenturniers 1993 Österreichischer Cupsieger Änderung des Namens auf FC Innsbruck Capillaris Tirol Sieger des 2. Innsbrucker Hallenturniers 1992 Änderung des Namens auf' FC Wacker Swarovski Innsbruck Sieger des 1. Innsbrucker Hallenturniers 1991 Österreichischer Vize-Meister IFC Cupsieger 1990 Österreichischer Meister IFC Cupsieger 1989 Österreichischer Meister und Cupsieger 2. Platz Kings Cup Turnier in Bangkok IFC Cupsieger 1987 UEFA-Pokal: Halbfinale gegen IFK Göteborg nach Erfolgen über Standard Lüttich, Spartak Moskau, AC Torino 1986 Übernahme des FC Sparkasse Swarovski Wacker Innsbruck durch die DANIEL SWAROVSKI CORPORATION. Der neue Name: FC SWAROVSKI TIROL 1981 Wiederaufstieg in die 1. Division (Abstieg 1979) 1979 Österreichischer Cupsieger 1978 Österreichischer Cupsieger Europacup der Cupsieger: Viertelfinale gegen Mönchengladbach 1977 Österreichischer Meister 1976 Mitropacupsieger 1975 Österreichischer Meister und Cupsieger Mitropacupsieger (5:2 Sieg über Honved Budapest) IFC Cupsieger 1973 Österreichischer Meister und Cupsieger 1972 Österreichischer Meister 1971 Sensationelle Fusion zwischen FC Wacker Innsbruck und der WSG Swarovski Wattens. Der neue Name: SPARKASSE SWAROVSKI WACKER INNSBRUCK 1971 Erstmals Österreichischer Meister 1970 Österreichischer Cupsieger 1967 Vizemeister (Punktegleich mit Rapid, Torverhältnis zugunsten Rapid mit +43 zu +34) 1964 Aufstieg in die Staatsliga, Österreichs oberste Spielklasse 1913 Gründung des FC Wacker Innsbruck
FC Tirol Innsbruck – ein trauriges Ende
Hier stehen wir nun, nach den gesamten Geschehnissen der letzten Wochen, hilflos. Wie viel haben wir nicht in diesen Verein gesteckt. Nicht nur auf emotionaler Ebene, sondern auch auf finanzieller. Man hat einen Teil seiner Identität mit diesem Verein verbunden und hat geblutet, wann immer er geblutet hat. Sicherlich, es hat immer Kritikpunkte an der Vereinsführung gegeben, man fühlte sich durch die Zero-Tolerance-Taktik der Polizei auf einen Bürger zweiter Klasse reduziert und man musste noch einige andere Entbehrungen ertragen, für jeden individuell. Doch man bekam viel zurück. Gemeinschaft, einen anderen Blickwinkel. Die Begegnung mit den verschiedensten Menschen im Stadion brachte einen persönlich doch ein kleines Stück weiter. In den Jahren hatte sich im Stadion, dank der verschiedenen Fangruppen, ein Klima der Toleranz aufgebaut. Man merkte eigentlich nicht mehr viel vom Tiroler Archetypen, dem konservativen, in seiner Sicht eingeengten, sturen Menschen. Nun ja...stur vielleicht doch. --------------- Und nun soll dies alles beendet sein? Der Verein aufgelöst, viele Fans vollkommen enttäuscht, Spott und Häme von den anderen. Doch noch schwerwiegender als dies alles ist der Verlust einer sehr kritischen Kurve. Nicht nur kritisch in Bezug auf die Fehlentwicklungen im Fußball, sondern auch auf realpolitische Geschehnisse. Wer diese Lücke auffüllt bleibt als Frage offen. Auch, wie konnte es soweit kommen? Nun, das Tiroler Fußballvolk galt von jeher als kritisch, wenn nicht zu sagen, als überkritisch. Die typische österreichische Art, sich selbst zu zerfleischen, muss im Grunde in unseren Bergen begründet worden sein. Wenn der Verein nicht gut spielte, blieben zwar viele einfach fern, andere jedoch genossen es auf die eigene Mannschaft zu schimpfen. Über die Jahre, und mit der Installierung einer Fankultur in Innsbruck, konnte viel verändert, die Kritikfähigkeit in mehr oder minder richtige Bahnen gelenkt werden, gegen die Atompolitik Frankreichs in den späten 90ern, gegen Rassismus, gegen die Universitätsreform der Regierung in den letzten Spielen vor dem Untergang, um nur einiges zu nennen. Interessanterweise war auch die Finanzpolitik des FC-Tirol seit Jahren in der Kritik der aktiven Fans, doch konnten Probleme mit Hilfe des Erfolges kaschiert werden. Jede aufkeimende Unzufriedenheit mit dem Vorstand wurde hart geahndet. Auch wenn man normalerweise Geschehnisse nicht aus ihrer Chronologie herausreißen sollte, gab es zum Beispiel unbegründete Stadionverbote für besonders engagierte Personen. Die Mitsprache der Fans wurde lange nicht zu gelassen, vielleicht, wenn man mutmaßen darf, um nicht zu viel von der offensichtlichen Misswirtschaft offen zu legen. Oder, dies beschäftigt zur Zeit die Gerichte, kriminelle Machenschaften . Man hatte es geahnt. Hätte es nicht die vielen anderen Betätigungsfelder der verschiedenen Fangruppen in anderen Gebieten gegeben (die Faninitiative beschäftigte sich z.B. mit der Installierung eines Fanprojektes nach deutschem Vorbild), hätte man vielleicht etwas klarer das Kommende gesehen. Doch wieder, der Gewinn der dritten Meisterschaft in Folge, brachte viele zur Ansicht, dass es wichtigeres rundum den FC Tirol gab, als sich mit der finanziellen Situation auseinander zusetzen, auch wenn zu diesem Zeitpunkt bereits die Spielergehälter monatelang ausständig waren. Man konzentrierte sich auf die Fankultur, die man über die Jahre – hatte man nicht gerade 10 Jahre Verrückte Köpfe gefeiert – aufgebaut hatte. Und dann... das bekannte Ende. Die Insolvenz war der letzte Schritt, die „Obduktion“ sozusagen. In den Medien wurde das Ende zelebriert, die Spieler betrauert, die Fans...? Es wurde kaum ein Wort über die Arbeit, die sich Fans im Hintergrund angetan hatten um eine positive Fankultur, gegen Rassismus und gegen Kommerzialisierung, aufzubauen, verloren. Deprimierend, dass nicht mehr hinter einem Fußballklub gesehen wird als der Kommerz, der ihn trägt. Nie, so glaube ich zu wissen, kam es zu einer Diskussion über die soziale Verantwortung die sich eine Institution, die Tausende von Menschen erreicht, aufbürdet und zu bedenken hat. Die Öffentlichkeit kann darüber nicht viel wissen, sie beschäftigt sich nicht damit. Die Medien wären gefragt hier etwas Verantwortung einzumahnen, denn auf die Fans hört man nicht. Doch die Medien laufen ebenfalls ihrem Erfolg nach, ungeachtet der Wichtigkeit, berichten nur über Ausschreitungen und dumme Aussprüche von Fußballern. Es scheint, dass der Fußball zur Spielwiese von Managern und teilweise dubiosen Machenschaften verkommt, die Menschen unwichtig sind, der Gedanke der sozialen Verantwortung maximal aktiv ignoriert wird. In Tirol hatten wir Fans die soziale Verantwortung des Vereins übernommen, die aber nicht anerkannt worden war. Nun ist dieses Netz zerrissen. Die Gemeinschaft befindet sich im freien Fall Richtung Auflösung. Für uns scheint es zu spät. Für andere ist es vielleicht wichtig unser Beispiel zu sehen, um richtige Schlüsse daraus zu ziehen. Welche, das ist nicht zu beantworten. |
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